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Alexander Semnet: USA-Praktikum im Juni 2012
01.07.2012, Sonntag von Peter Stockreiter
Alexander Semnet absolvierte im Rahmen seiner Ausbildung ein zweiwöchiges USA-Praktikum. Dieses wird über die „Initiative für Ausbildung“ und „AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.“ organisiert.
Erfahrungsbericht von Alexander Semnet zum USA-Praktikum im Juni 2012:
„Im Juni 2012 hatte ich die Möglichkeit, an einem zweiwöchigen Amerika-Austausch teilzunehmen, welcher von der „Initiative für Ausbildung“ in Zusammenarbeit mit der „Organisation AFS“ für Azubis im Garten- und Landschaftsbau ermöglicht wurde.
Bis zum zweitägigen Vorbereitungsseminar im Mai wusste ich lediglich, dass es um soziale Arbeit in Philadelphia geht. Das Praktikum nichts mit dem Garten- und Landschaftsbau zu tun hat und drei weitere Teilnehmer aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands auch teilnehmen.
Nun war es Ende Mai endlich soweit, beim erwähnten zweitägigen Vorbereitungstreff lernten wir uns gegenseitig kennen und erfuhren genauer, worum es ging, neben allgemeinen Informationen zu Land und Leuten sowie der Geschichte von ASF. Im Mittelpunkt würde die Arbeit mit Obdachlosen und sozial benachteiligten Familien in Philadelphia und der Nachbarstadt Camden, einer der ärmsten Städte der USA, welche nur durch den Delaware River von Phildalphia, also „Philly“, getrennt ist, stehen. Für jeden von uns gab es ein Projekt, in welchem wir einen deutschen Freiwilligen, der für ein Jahr ans andere Ufer des Atlantiks gereist war, bei seiner Arbeit unterstützen sollten. Schnell einigten wir uns darauf, wer an welchem Projekt teilnimmt, für mich war das eine kleine gemeinnützige Organisation in einem Vorort im Nordwesten der Stadt, welche hauptsächlich Obdachlose Frauen mit Kindern betreut.
Soviel zur Vorbereitung, Mitte Juni war es dann soweit, an einem kalten, verregneten Sonntag reiste ich zum Flughafen in Düsseldorf, wo ich auch mit den anderen drei Teilnehmern wieder zusammentraf. Der Flug führte uns über Paris direkt nach Philadelphia, wo wir von der brütenden Hitze förmlich erschlagen wurden, waren wir doch trotz der Jahreszeit eher an herbstliche Bedingungen gewöhnt.
Da wir nach fast neun Stunden im Flieger alle recht erschöpft waren, wurden wir direkt von unserem Ansprechpartner vor Ort in unsere Unterkunft gebracht, wo wir uns eingerichtet und mit Lebensmitteln versorgt haben.
Am folgenden Tag wurden wir von unserem Ansprechpartner „Marc“ durch die Stadt geführt, um Orientierung zu bekommen und verschiedenste Sehenswürdigkeiten zu betrachten. Zusätzlich hatten wir alle unsere Probleme mit der Zeitverschiebung. Am Abend fand dann ein Treffen mit unseren Begleitern während der Arbeit statt.
Am Dienstag trennten sich dann unsere Wege, der erste Arbeitstag stand auf dem Plan. Für mich ging es mit dem Auto meines Begleiters nach Germantown, einem sehr heruntergekommenen Vorort, wo ich auch noch an den beiden Folgetagen gearbeitet und überwiegend Fahrdienste übernommen habe: Personen zu Vorstellungsgesprächen bringen, gespendete Möbel abholen und an die Empfänger bringen, war meine Tätigkeit.
Am Freitag fuhren wir mit dem Bus in einer dreistündigen Fahrt in die Hauptstadt Washington. Wir verbrachten das Wochenende dort, welches im Zeichen der ASF-Organisation stand, da die ASF-Organisation nach dem zweiten Weltkrieg zur internationalen Versöhnung gegründet wurde. Dort besuchten wir u.a. am Freitag das Holocaust-Museum.
Der folgende Tag führte uns auf die „Mall“, jenem Streifen zwischen dem Capitol und dem Lincoln Memorial, in dem sich die übergroße Statue des berühmten Präsidenten befindet, und wo viele Denkmäler und weitere Sehenswürdigkeiten, darunter z. B. das World War II Memorial und das Weiße Haus, konzentriert sind . Danach folgte ein Gespräch über Erinnerungskultur in Deutschland und Amerika. Am Abend versuchten wir, in eine Bar zu kommen, jedoch scheiterten wir, da einer von uns Vieren noch keine 21 Jahre alt war und überall rigoros Ausweise kontrolliert wurden.
Der Sonntag war dann unser erster freier Tag, den wir nutzten, um die Stadt auf eigene Faust zu erkundigen. Nachmittags schauten wir dann im Goethe-Institut die Übertragung des EM-Spiels Deutschland – Dänemark. Es waren erstaunlich viele Amerikaner in Deutschland-Trikots anwesend. Noch am selben Abend ging es per Bus zurück nach Philadelphia.
Montags erhielten wir dann zunächst von einer Sozialarbeiterin und Publizistin Einblicke in die Entwicklung der Obdachlosigkeit in der Stadt, am Nachmittag besuchten wir die Philadelphia Horticultural Society, um einen Themenbezug zu unserer Arbeit in Deutschland zu bekommen.
Nun war schon mehr als eine Woche vergangen und es stand wieder ein Arbeitstag auf dem Plan. Da es am Wochenende unvorhergesehen Probleme in der Organisation gab, begleitete ich in den folgenden Tage einen der Mitgereisten nach Camden, um dort die Arbeit in einer Obdachlosenküche zu unterstützen.
Die Stadt machte wirklich einen trostlosen Eindruck und hätte auch einem schlechten Film entstammen können. Überall heruntergekommen, teils mit Brettern verbarrikadierte Gebäude, alles war dreckig und überall lungerten Obdachlose und zwielichtige Gestalten herum. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend überwanden wir die nur wenigen hundert Meter vom U-Bahnhof zu einer alten Kirche, in der die Küche unterbracht war. Man schwebt zwar in dieser Stadt nicht wirklich in Gefahr, allerdings wurde uns zu besonderer Aufmerksamkeit und Vorsicht geraten.
In Camden halfen wir dann bei der Essensausgabe und erledigten verschiedenste Aufräumarbeiten, dazu übernahmen wir noch Aufräum- und Hausmeistertätigkeiten in einer kleinen Schule.
Der Mittwoch der zweiten Woche war ein freier Tag, doch entschlossen wir uns einstimmig, ein kleines Naturschutzgebiet vor den Toren der Stadt zu besuchen. Leider hatten wir bei der Wahl des Tages kein glückliches Händchen, denn es wurde noch heißer, als es ohnehin schon war; selbst der Schatten des Waldes bot keine Abkühlung. Am Abend folgte eine kleine Grillparty bei einem unserer „Arbeitskollegen“.
An den folgenden zwei Tagen setzten wir dann die Arbeit fort, abends besuchten wir noch ein Baseball-Spiel – wenn man die Regeln verstanden hat, eine durchaus interessante Sportart.
Am Freitagnachmittag, dem letzten Tag vor unserer Abreise, beendeten wir dann die Arbeit frühzeitig, um mit allen beteiligten in einer deutschen Kneipe das Fußball Spiel Deutschland gegen Griechenland zu schauen. Danach ließen wir den Abend gemütlich ausklingen und verabschiedeten uns von allen, da es am Tag danach dann zurück nach Deutschland ging.
Insgesamt waren die zwei Wochen des USA-Praktikums sehr interessant und aufschlussreich. Neben einem straffen Programm hatten wir abends immer genug Zeit, um auf eigene Faust die Stadt zu erkunden oder auch mal ein bisschen zu feiern.
Ich möchte die Zeit in Amerika nicht missen und bin froh, an diesem Austausch teilgenommen zu haben.“
Alexander Semnet, Juli 2012
Fa. Peter Stockreiter, Gartengestaltung und Baumpflege“
Weitere Informationen zum Thema Ausbildung zum Landschaftsgärtner/in gibt es unter Ausbildung.